Mercedes-Benz eActros 600 im Ladeprozess

Ausgezeichnetes Nachhaltigkeitsprojekt: „In der Transformation der Logistik vorne mit dabei zu sein, ist super spannend."

10.12.2025 | Nachhaltigkeit

Das Projekt „Electrify Inbound Logistics“ wurde Ende November in München mit dem Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit des Magazins „Transport“ vom Huss-Verlag ausgezeichnet. Dahinter steht ein klares Ziel: den Logistikverkehr ins Werk Wörth und die drei Aggregate-Werke Gaggenau, Mannheim und Kassel Schritt für Schritt zu elektrifizieren. Marc Köster, der das Projekt seit den ersten Tagen mitaufbaut und vorantreibt, nahm den Preis gemeinsam mit dem Projektteam entgegen. Um zu verstehen, was hinter dem Erfolg steckt – und was ihn persönlich antreibt – treffen wir Marc zum Gespräch.

Das Projekt „Electrify Inbound Logistics“ spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Logistikkette: Ziel ist es, die Zulieferertransporte für die Produktionsversorgung der Werke sukzessive zu elektrifizieren. Ein wichtiger Schritt für Daimler Truck auf dem Weg hin zu mehr Kreislaufwirtschaft und somit ein echtes Leuchtturmprojekt im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns.

Marc Köster begrüßt uns mit einem offenen Lächeln – das Telefon noch am Ohr, mitten in der Abstimmung mit einem Spediteur, wie er uns später erzählt. Kaum hat er aufgelegt, sind wir schon im Gespräch.

Wir sind heute im Werk Wörth, um einen der Menschen zu treffen, die „Electrify Inbound Logistics“ von Beginn an geprägt haben. Wir möchten wissen, wer Marc ist, was ihn antreibt – und was es für ihn bedeutet, gemeinsam mit seinem Team einen renommierten Nachhaltigkeitspreis entgegenzunehmen. 

Auf unsere erste Frage, wie sich diese Auszeichnung anfühlt, muss Marc kurz lachen:
„Also zunächst mal ist es irgendwie ungewohnt, Preise für seine Arbeit zu gewinnen – aber es ist natürlich eine super Wertschätzung. Einerseits bestätigt es, dass das, was wir tun, auch von außen positiv gesehen wird. Und andererseits motiviert es noch mal zusätzlich, weil die Arbeit so eine besondere Anerkennung bekommt.“ 

Wie Marc zu „Electrify Inbound Logistics“ kam

Marc ist 2009 über ein duales Mechatronikstudium im Werk Wörth ins Unternehmen eingestiegen. Nach vier Jahren in der Produktionsplanung im Werk Mannheim zog er nach Portland – in die Heimat seiner heutigen Frau. Dort arbeitete er knapp sechs Jahre bei Daimler Truck North America, ebenfalls in der Produktionsplanung.

Die Rückkehr nach Deutschland war zwar geplant, wurde durch die Corona-Pandemie jedoch deutlich erschwert. Schließlich fand Marc seinen Weg in die Logistik – einem Bereich, mit dem er zuvor als Ingenieur kaum Berührungspunkte hatte.

„Ich bin da quasi reingerutscht und hab mich dann sehr schnell damit identifizieren können, vor allem auch über die Schiene der Ladeinfrastruktur“, erzählt er. Das Thema weckte sofort seinen technischen Ehrgeiz – und das Projekt wurde schnell zu mehr als einem Job.

Marc ist sichtlich motiviert. Neben seiner Freude am Problemlösen spielen auch persönliche Gründe eine große Rolle: „Ich habe zwei kleine Kinder. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Herausforderungen, vor allem auch für die kommenden Generationen, sind immer wieder Gesprächsthema. Und auch wenn wir nur einen kleinen Beitrag leisten – es ist eine Aufgabe, die sich gut anfühlt.“ 

Wo das Projekt heute steht

Schon heute sind auf rund 30 % der Routen des Werks Wörth E-Lkw unterwegs. Dabei handelt es sich vor allem um regionale Strecken, die mit dem eActros 300 und 400 der ersten Modellgeneration gefahren werden. Auf längeren Routen kommt der eActros 600 zum Einsatz. Die symbolische Sternfahrt im Juli, bei der 14 eActros 600 verschiedener Speditionen vom Werk Wörth aus auf Routen durch Deutschland und Europa unterwegs waren, zeigte eindrucksvoll, dass selbst Fernverkehrsdistanzen batterieelektrisch möglich sind.

Ziel ist es nun, den Werksverkehr sukzessive weiter zu elektrifizieren – und das Konzept auch an anderen Standorten zu etablieren. Eine entscheidende Rolle wird dabei die Weiterentwicklung des eActros-Portfolios der zweiten Generation spielen.

Reichweite und Ladeinfrastruktur

„Ein großes Thema zu Beginn des Projekts war die Reichweite der Fahrzeuge – und der Mangel an öffentlicher Lkw-Ladeinfrastruktur. Die wenigen vorhandenen Ladestandorte lagen selten passend zu den Routen“, erläutert Marc.
 

Die Lösung war klar: eigene Ladeinfrastruktur schaffen. Daimler Truck investierte deshalb früh in Ladesäulen auf dem Werksgelände. Diese Investitionen machten viele der heutigen elektrischen Routen überhaupt erst möglich, denn auf den Speditionshöfen fehlt häufig die ausreichende Netzleistung.

Bei einem Rundgang durchs Werk zeigt uns Marc die verschiedenen Ladepunkte. Einige der Lademöglichkeiten befinden sich direkt in den Entladezonen. Besonders interessant finden wir eine Entladezone im Plant Consolidation Center (PCC), bei der die Lademöglichkeiten von der Decke hängen, um die Entladeprozesse nicht zu beeinträchtigen. 

Als nächstes gehen wir zum Lkw-Parkplatz vor Werktor 2. Hier befindet sich ein Ladepark mit sechs Ladesäulen à 400 Kilowatt. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, ist der dortige Trafo bereits für Megawatt-Charging vorbereitet.
 

Während uns Marc den Ladepark zeigt, begegnet er einem Fahrer, der gerade seinen eActros 600 lädt. Marc nutzt die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch und gibt dem Fahrer einige Tipps zum Fahrzeug. Dieser direkte Austausch gefällt ihm besonders: „Am meisten Spaß macht es mir, wenn ich nicht nur am Schreibtisch sitze, sondern im Werk unterwegs bin. Gerade der Dialog mit den Fahrern ist unglaublich wertvoll. Allerdings ist er nicht immer einfach, denn sie sind sehr direkt und nehmen kein Blatt vor den Mund.“ In diesem Fall war das Feedback des Fahrers jedoch durchweg positiv.

Die nächsten Schritte

Um die nächsten Schritte vorzubereiten, analysiert das Team aktuell im Rahmen einer Studie Fahrdaten des eActros 600 auf den Werkslogistik-Routen. Dabei werden Nutzungsprofile, Ladeverhalten, Energieverbrauch und Herausforderungen beim Umstieg von Diesel- auf Elektrofahrzeuge untersucht. Ergänzend finden Interviews mit Fuhrparkleitern statt, um Pausenregelungen, Routenplanung und Ladezeiten optimal zu verzahnen. Ziel ist es, Speditionen konkrete Handlungsempfehlungen zu geben und gleichzeitig interne Prozesse zu verbessern.

Eine starke Teamleistung

Auch wenn Marc heute derjenige ist, den wir treffen: Hinter dem Projekt steht ein engagiertes, standortübergreifendes Team: „Gerade mit Ann-Kathrin aus Gaggenau, die das Projekt für die drei Aggregatewerke vorantreibt, telefoniere ich fast täglich. Wir unterstützen uns gegenseitig, egal welche Herausforderung auftaucht.“

Das Projektteam “Electrify Inbound Logistics”

Auch Projektleiter Oliver Berger spielt eine wichtige Rolle – nicht zuletzt, weil er das Team immer wieder ermutigt, Neues auszuprobieren und sich auch mal außerhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen. „Die Arbeit in diesem Projektteam macht einfach sehr viel Spaß, weil alle Bereiche an einem Strang ziehen. Uns motiviert es, in dieser spannenden Transformationsphase aktiv mitgestalten zu können und dabei nachhaltige Lösungen zu schaffen, die in der Praxis funktionieren."

Zum Abschied: viel Optimismus

Der Besuch bei Marc endet, aber sein Optimismus bleibt bei uns hängen. Trotz aller Herausforderungen zeigt das Projekt „Electrify Inbound Logistics“, wie innovativ und lösungsorientiert Logistik heute sein kann. Und dass ambitionierte Nachhaltigkeitsziele – Schritt für Schritt – Realität werden können.

Wir wünschen Marc und dem gesamten Team weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung dieses wegweisenden Projekts.

NACHHALTIGKEIT BEI DAIMLER TRUCK

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unseres Kerngeschäfts und unseres unternehmerischen Handelns. Wir wollen den Transport und die Personenbeförderung dekarbonisieren und die branchenweite Transformation vorantreiben. Damit handeln und übernehmen wir Verantwortung zum Wohle der Umwelt sowie der Menschen und der Gesellschaft – auf der Grundlage einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. 

Um dies zu erreichen, fokussieren wir uns bei Nachhaltigkeit auf drei Bereiche: Planet, Menschen und Performance 

  • Planet: Wir bekennen uns klar zum Pariser Klimaabkommen. Wir wollen den nachhaltigen Transport und die Personenbeförderung erfolgreich machen und damit zum Klima- und Umweltschutz beitragen. 
  • Menschen: Wir übernehmen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und unseren Beschäftigten. Wo wir etwas zum Besseren verändern können, tun wir das.  
  • Performance: Wir wollen, dass Geschäftserfolg, Erschließung von Gewinnpotenzialen und Nachhaltigkeitsinitiativen Hand in Hand gehen, so dass unsere Verantwortung für Mensch und Umwelt in unser Kerngeschäft integriert wird.  
     

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