Wo testet ihr vorwiegend?
Marcus: Wir nutzen in Wörth die Einfahrbahn im EVZ oder führen die Tests auch teilweise auf anderen, externen Prüfgeländen durch, wenn wir mehr Platz oder andere Rahmenbedingungen benötigen.
Stephan: Im Winter sind wir oft auf Teststrecken in Spanien unterwegs, da das Wetter dort stabiler als in Deutschland ist und wir dadurch reproduzierbar prüfen können. Dies bedeutet, dass wir die Tests immer wieder wiederholen können und so bei eventuellen Fehlern nachweisen können, dass diese nicht durch den Testaufbau entstehen, sondern im Systemverhalten liegen. Auf Basis der Ergebnisse kann das Assistenzsystem dann optimiert werden, um in Zukunft in den Fahrzeugen der Kundinnen und Kunden möglichst performant und fehlerfrei zu laufen.
Warum testet ihr auch auf öffentlichen Straßen?
Stephan: Die Sensoren der Fahrerassistenzsysteme leben von der Wechselwirkung mit der realen Umgebung. Deshalb fangen wir auf öffentlichen Straßen zahlreiche Situationen ein, die uns eine Bewertung unserer Systeme ermöglichen. Reagiert das System korrekt? Reagiert es nicht zu früh? Oder hat das System etwas erkannt und kurzzeitig ausgelöst, obwohl eine Warnung oder Bremsung nicht nötig gewesen wäre - Dies nennen wir dann „false positive“.
Auf Teststrecken hingegen stressen wir die Systeme regelrecht in den physikalischen Grenzbereich hinein und darüber hinaus, um die Systeme so sicher und perfomant wie möglich zu machen. Hier prüfen wir die Leistungsfähigkeit der Systeme. Hat das System ein Hindernis nicht oder nicht rechtzeitig erkannt – sprechen wir dann von „false negative“
Timo: Selbstverständlich lassen wir unsere Fahrzeuge im realen Verkehr niemals in eine gefährliche Situation fahren. Ein Test auf einen echten Fußgänger oder Fußgängerin, wie wir es mit unseren Dummies testen, wird auf öffentlichen Straßen niemals gemacht.
Was sind die Herausforderungen Eurer Arbeit?
Stephan: Eine große Herausforderung sind die Entwicklungszyklen und -zeiten. Im Bereich Fahrerassistenzsysteme kommen in regelmäßigen Abständen neue Funktionen – das sind sehr enge Terminpläne, um alles vollständig umzusetzen.
Wir alle im Team tragen die Vision vom unfallfreien Fahren in uns, die wir trotz aller Herausforderung umsetzen wollen!