Weltpremiere: Der neue Mercedes-Benz eCitaro

03.12.2018
  • Citaro: vom Niedrig-Emissionsbus zum Null-Emissionsbus
  • Der eCitaro erhält ein maßgeschneidertes exklusives Exterieur
  • Flexible Ladetechnik: Serie Steckerladung, optional Stromabnehmer
  • Thermomanagement: neue Wege für Heizung und Klimatisierung
  • Praxisgerechte Reichweite auch unter schweren Bedingungen
  • Die Zukunft ist elektrisch: Auftakt für eine Innovationsoffensive

Er fährt lokal abgasfrei und fast geräuschlos. Er kombiniert die tausendfach bewährte Plattform des Mercedes-Benz Stadtbusses mit neuen technologischen Lösungen. Der vollelektrisch angetriebene Mercedes-Benz eCitaro hebt Elektromobilität mit Stadtbussen auf ein neues Niveau. Der neue eCitaro besticht durch eine bislang noch nicht bekannte Energieeffizienz – unter Verwendung von innovativen Komponenten, die erstmals mit dem eCitaro verfügbar sind. Mit seiner Performance deckt der eCitaro bereits bei seinem Start einen großen Teil der Anforderungen der Verkehrsbetriebe ab. Er ist außerdem bereits auf die Batterietechnik der nahen Zukunft vorbereitet. Sein Design lässt die Grundform des Citaro mit Elementen des Mercedes-Benz Future Bus zu einem eigenständigen Erscheinungsbild verschmelzen. Er ist außerdem mehr als ein Stadtbus: Mercedes-Benz betrachtet Elektromobilität ganzheitlich und bettet den eCitaro in das Gesamtsystem eMobility ein.

Urbanisierung verlangt emissionsarme und lokal emissionsfreie Mobilität

Ob Metropole, Großstadt oder Kleinstadt, die Herausforderungen und Probleme ähneln sich: Eine wachsende Bevölkerung führt zu wachsender Mobilität in Berufsleben und Freizeit. Ein Lösungsweg ist ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) mit emissionsarmen und lokal emissionsfreien Omnibussen. Der neue vollelektrisch angetriebene Mercedes-Benz eCitaro ist dabei ein wichtiger Baustein: Er fährt vor Ort völlig emissionsfrei und nahezu geräuschlos.

Citaro: Vom Niedrig-Emissionsbus zum Null-Emissionsbus

Plattform des neuen Mercedes-Benz eCitaro ist der Bestseller Citaro, mit mehr als 50 000 verkauften Einheiten weltweit. Er liefert mit seiner großen Band­breite an emissionsarmen und jetzt auch lokal emissionsfreien Stadtbussen die passenden Antworten auf die Fragen nach einem umweltschonenden ÖPNV. Der vollelektrisch angetriebene eCitaro absolviert nun den Schritt vom Niedrig-Emissionsbus zum lokalen Null-Emissionsbus.

Der eCitaro erhält ein maßgeschneidertes exklusives Exterieur

Auch der neue eCitaro ist ein echter Citaro – aber ein ganz besonderer. Denn mit den außergewöhnlichen Eigenschaften des neuen Mercedes-Benz eCitaro korrespondiert sein ebenso außergewöhnliches Design. Es basiert auf der bekannten Optik des Citaro, nimmt jedoch Elemente aus der Formensprache der revolutionären Studie Mercedes-Benz Future Bus auf.

Deutlich wird dies vor allem am Gesicht des eCitaro. Zentraler Punkt ist der Mercedes Stern. Vom Stern strahlen Zierelemente nach links und rechts aus. Die dreidimensionalen Elemente bestehen aus transparentem Material und sind rückseitig chrombedampft. Daraus resultieren attraktive Lichteffekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln und bei wechselnder Sonneneinstrahlung. Dezent und gleichzeitig unübersehbar weist der Modellschriftzug mit einem blauen „e“ auf die vollelektrische Antriebstechnik hin.

Der Stoßfänger und die dreidimensionalen modelltypischen A0-Säulen rahmen das Gesicht des eCitaro ein. Weiteres Merkmal des Stadtbusses ist seine gewölbte Windschutzscheibe. Sie schwingt sich elegant bis zum Dach empor und integriert die Fahrtzielanzeige. Über dunkle Stege links und rechts geht die Scheibe optisch fließend in das Dach über. Es trägt mittig eine fast schwebend wirkende „Insel“ in Wagenfarbe, ebenfalls eines der Design­elemente des Future Bus.

Die Dachaufbauten des eCitaro verbergen sich hinter einer eleganten Dach­randerhöhung aus einem mehrteiligen Aluminium-Strangpressprofil. Das schwarz glänzende untere Segment verlängert die üppige Seitenverglasung des Stadtbusses. Das obere Segment ist in Wagenfarbe gehalten. Diese optischen Kniffe verleihen dem eCitaro gelungene Proportionen.

Die Ecksäulen des Hecks münden oben mit einer kräftigen Rundung in der Dachranderhöhung. Ihre elegante Form sowie die hier ebenfalls angedeutete Insel als Verkleidung der Dachaufbauten und die Stege als Verbindung von Heckscheibe und Dach nehmen dem hohen Aufbau die Schwere.

Elegantes und gleichzeitig praktisches Design aus einem Guss

Insgesamt tritt der eCitaro wie aus einem Guss auf, mit klar gezeichneten Konturen und ohne jede Effekthascherei. Gleichzeitig ist der neue eCitaro ein echter Praktiker. Der eCitaro übernimmt unverändert die Struktur des aktuellen Modells, ein wesentlicher Punkt zum Beispiel für eine möglichst einfache Reparatur von Unfallschäden. Die gewölbte Windschutzscheibe stammt vom Citaro Ü und ist damit ein gängiges Ersatzteil. Die seitliche Dachranderhöhung ist nicht nur zweiteilig, sondern auch segmentiert.

Interieur: neue Kassettendecke mit Hightech-Beleuchtung

Im Fahrgastraum läutet der eCitaro ein generelles Facelift des Interieurs der gesamten Citaro Modellfamilie ein. Hervorstechend ist die neue Design-Innendecke mit einer Kassettendecke über dem Mittelgang und geschwungenen Dachrandklappen. Hinter ihnen verbirgt sich eine neue Luftführung mit Textilkanälen anstelle der bisherigen Luftkanäle aus Kunststoff. Sie sind nochmals leichter und einfacher zu verarbeiten.

Beachtung verdienen vor allem die Technikmodule als Verbindung der einzelnen Kassettenelemente. Sie vereinen sowohl die Innenbeleuchtung als auch die Lautsprecher in einem Element. Die Innenbeleuchtung wird mit diesem Schritt serienmäßig auf LED umgestellt. Die Beleuchtung ist raffiniert: Das Licht der LED-Lampen wird so gebrochen, dass die Technikmodule auf den Betrachter wie eine homogene Lichtfläche wirken.

Ebenfalls neu sind die schwarzen Verkleidungen der Fenstersäulen. Der Effekt: Die Fenstersäulen stechen optisch weniger hervor, und das Erscheinungsbild der Seitenwände wird beruhigt.

Bewährte elektrische Achse, neues Modulkonzept der Batterien

Der Antrieb des neuen eCitaro stützt sich auf die bewährte und optimierte Elektroportalachse ZF AVE 130 mit Elektromotoren an den Radnaben. Die Peakleistung der Motoren beläuft sich auf 2 x 125 kW, das Drehmoment auf 2 x 485 Nm. Es steht systembedingt vom Start weg voll zur Verfügung und sichert eine angemessene Dynamik, selbst bei voller Besetzung.

Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von bis zu 243 kWh übernehmen die Stromversorgung. Die Batterien teilen sich in maximal zehn Module mit jeweils etwa 25 kWh. Neben zwei Batteriemodulen auf dem Fahr­zeugdach gehören vier Batteriemodule im Heck zur Grundausstattung. Hinzu kommen, je nach Kundenwunsch, zwei oder vier weitere Batteriemodule auf dem Dach des eCitaro.

Bei Vollbestückung wiegt der eCitaro in Serienausführung etwa 13,44 t. Das entspricht bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 19,5 t einer Zuladung von mehr als sechs Tonnen oder rund 88 Fahrgastplätzen – praxisgerecht auch in Hauptverkehrszeiten.

Flexible Ladetechnik: Serie Depotladung, optional Stromabnehmer

Mit seiner Ladetechnik passt sich der eCitaro ebenfalls an die individuellen Wünsche und Erfordernisse der Verkehrsbetriebe an. Zum Serienanlauf ist eine Ladung über Stecker vorgesehen. Hierfür verfügt der Stadtbus serien­mäßig über einen Anschluss für Combo 2-Stecker in Fahrtrichtung rechts über dem vorderen Radlauf.

Ist zur Vergrößerung der Reichweite eine Zwischenladung gewünscht, kann der eCitaro optional per Dachstromabnehmer aufgeladen werden. Diese Option wird zeitversetzt nach Serienanlauf zur Verfügung stehen. Zwei Varianten werden möglich sein: In der Stufe 1 ein fahrzeugfester Stromabnehmer (Pantograph) auf dem Dach, in der Stufe 2 Ladeschienen auf dem Dach für eine Aufladung mittels ortsfestem Stromabnehmer einer Ladestation.

Thermomanagement: neue Wege für Heizung und Klimatisierung

Die Batteriekapazität allein aber sagt wenig über das Leistungsvermögen und vor allem die Reichweite eines vollelektrisch angetriebenen Stadtbusses aus – der wahre Maßstab ist der Energieverbrauch. Er wird bei einem Stadtbus sehr stark durch die klimatischen Verhältnisse und damit durch die Kühlung und vor allem die Heizung des Innenraums beeinflusst.

Bei einer Außentemperatur von minus zehn Grad Celsius verdoppelt sich der Energieverbrauch eines Stadtbusses im Vergleich zu Fahrten, bei denen nicht geheizt werden muss. Daher haben die Ingenieure ihr Augenmerk auf das Thermomanagement gelegt. Im Vergleich zum aktuellen Citaro mit Verbren­nungsmotor sinkt der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Klimatisierung um rund 40 Prozent. Die außergewöhnliche Energieeffizienz legt die Basis für eine praxisgerechte Reichweite des Citaro selbst unter ungünstigen Bedingungen. Verwendet werden innovative Komponenten, die erst zusammen mit dem eCitaro Marktreife erlangt haben.

Heizung mit Wärmepumpe, Vernetzung von Komponenten

Zunächst hält Mercedes-Benz die Batterien durch Kühlung auf Ideal­temperatur, daraus resultiert ein Maximum an Ladefähigkeit, Leistungs­fähigkeit und Lebensdauer. Bei extrem hohen Außentemperaturen unterstützt die Fahrgastraum-Klimaanlage die Kühlung der Batterien.

Der Fahrgastraum des eCitaro wird energiesparend durch eine Wärmepumpe beheizt. Für eine homogene Temperaturverteilung kommen die gewohnten Seitenwandheizer mit Gebläse zum Einsatz. Das übliche Frontheizgerät verfügt über einen doppelten Wärmetauscher.

Sämtliche Wärme abgebenden Komponenten sind miteinander vernetzt, um den Energieaufwand für deren Kühlung auf ein Minimum zu reduzieren. Da der menschliche Körper Wärme abgibt, kann bei einem besetzten Bus die Heizleistung frühzeitig etwas zurückgenommen werden. Darüber hinaus variiert Mercedes-Benz die Leistung von Heizung und Klimaanlage in Abhängigkeit von der Zahl der Fahrgäste.

Die Dachklimaanlage wird in der kalten Jahreszeit zusätzlich als Wärmepumpe genutzt und stellt so eine effektive und effiziente Klimatisierung des Fahrgast­innenraums sicher. Weitere Vorzüge bietet die Verwendung des Kältemittels CO2. Es überzeugt durch einen besonders effizienten Einsatz der Wärmepumpe auch bei sehr niedrigen Temperaturen.

Ein weiteres Plus: Bereits während der Ladung der Batterien im Depot kann der Innenraum auf die gewünschte Temperatur vor- und sogar überkondi­tioniert werden. Somit startet der Bus je nach Jahreszeit bereits geheizt oder gekühlt in den Einsatz.

Hohe Effizienz: praxisgerechte Reichweite unter schweren Bedingungen

Reichweitenangaben von vollelektrisch angetriebenen Stadtbussen sind häufig schwer vergleichbar. Mercedes-Benz bevorzugt ein Worst-Case-Szenario, orientiert sich am anspruchsvollen normierten Stadtfahrzyklus SORT2 und rechnet sogar erschwerend den Energiebedarf der Nebenverbraucher ein. Danach erzielt der Citaro eine Reichweite von rund 150 km im Sommer. Damit deckt der eCitaro bereits jetzt ohne Zwischenladung etwa ein Drittel aller Strecken ab. Unter Idealbedingungen fährt der eCitaro sogar rund 250 km ohne Zwischenladung.

Fahrerplatz: gewohntes Cockpit, Powermeter statt Drehzahlmesser

Vorteil für den Fahrer des eCitaro: Cockpit und Bedienkonzept entsprechen weitgehend dem gewohnten Bild. Allein an die Stelle des Drehzahlmessers tritt ein Powermeter. Es zeigt die aktuelle Leistungsabforderung bzw. Rekuperation an. Der Fahrer erhält außerdem Informationen über den Ladezustand der Batterien. Über das Zentraldisplay kann er Reichweite, Leistungsverfügbarkeit und Ladeanzeige abrufen.

Generell ist das Fahrverhalten auf maximale Effizienz optimiert, ohne dass der Fahrer große Unterschiede zum Citaro mit Verbrennungsmotor zu beachten hat. Zum Beispiel rollt der Bus in der Grundeinstellung energieeffizient, wenn der Fahrer den Fuß vom Fahrpedal nimmt, er „segelt“. Alternativ kann der Fahrer eine Grundverzögerung – ähnlich dem Motorschleppmoment oder der Retarder-Wirkung aus dem Dieselbus – als Rekuperationsrate mittels eines E-Bremshebels mehrstufig einstellen.

Serienstart noch Ende 2018, erste Aufträge liegen bereits vor

Der Countdown für den neuen Stadtbus mit Stern läuft auf Hochtouren: Nach der Weltpremiere für die Öffentlichkeit auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover hat die Auslieferung erster Kundenfahrzeuge bereits begonnen.

Die Zukunft ist elektrisch: Auftakt für eine Innovationsoffensive

Der neue Mercedes-Benz eCitaro des Jahres 2018 ist der Auftakt für eine Innovationsoffensive mit einer klaren Strategie zur raschen und vor allem praxisgerechten Elektrifizierung des ÖPNV mit Omnibussen in Städten und Ballungsgebieten. Bereits in wenigen Jahren wird der eCitaro Stadtbusse mit Verbrennungsmotor nahezu vollständig ersetzen können.

Da die Entwicklung der Batterietechnik mit schnellen Schritten voranschreitet, ist beim eCitaro eine Umstellung auf die künftige Batterietechnik bereits konzeptionell vorgesehen. Das betrifft zum Beispiel die aktuell verwendeten Lithium-Ionen-Batterien. Deren nächste Generation mit größerer Kapazität und daher gesteigerter Reichweite wird den Kunden des eCitaro nach derzeitigem Stand bereits in zwei Jahren zur Verfügung gestellt. Mit einer Gesamtkapazität von bis zu 330 kWh deckt der eCitaro dann rund 50 Prozent aller Einsätze ab. Mit dieser Batteriekapazität ist auch ein sinnvoller Einstieg für einen Gelenkbus eCitaro G möglich.

Parallel ist im gleichen Zeitraum ein weiterer Schritt vorgezeichnet, der optionale Einsatz künftiger Lithium-Polymer-Batterien, auch als Feststoff- oder Festkörperbatterien bezeichnet. Sie zeichnen sich durch eine besonders lange Lebensdauer sowie eine hohe Energiedichte aus. Mit einer nominellen Batteriekapazität von rund 400 kWh im Solobus und einer nochmals darüber liegenden Kapazität im Gelenkbus deckt der eCitaro dann etwa 70 Prozent aller Anforderungen ohne Zwischenladung ab. Feststoff-Batterien unter­scheiden sich in ihrer Ausprägung deutlich von NMC-Batterien: Sie haben eine andere Form, sind voluminöser und nicht für eine Schnellladung geeignet. Somit decken damit ausgerüstete Stadtbusse andere Einsatzprofile ab. Deshalb wird der eCitaro künftig wahlweise mit NMC- und Feststoff-Batterien angeboten.

Im Anschluss wird die Reichweite des eCitaro nochmals durch einen Range-Extender in Form einer Brennstoffzelle zur Stromerzeugung gesteigert. Sie wird so ausgelegt, dass annähernd 100 Prozent aller Anforderungen an Stadtbusse abgedeckt werden. Mit dieser Technik sind Zwischenladungen und die dafür notwendige aufwendige Infrastruktur in nahezu allen Fällen überflüssig – der eCitaro kann Stadtbusse mit Verbrennungsmotor nahezu deckungsgleich ersetzen.