Neue Assistenzsysteme im Mercedes-Benz Tourismo Safety Coach - Sicherheits- und Assistenzsysteme von Daimler Buses setzen erneut den Standard für Omnibusse

16.09.2024
  • Notbremsassistent Active Brake Assist 6 mit Mehrspurüberwachung
  • Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite
  • Frontguard Assist überwacht Verkehrsraum vor dem Fahrzeug
  • Traffic Sign Assist warnt vor überhöhter Geschwindigkeit
  • Attention Assist und TPM: von der Sonderausstattung zur Serie
  • Neu: optional MirrorCam anstelle von Außenspiegeln

Leinfelden-Echterdingen – Aktuelle Sicherheits- und Assistenzsysteme in Omnibussen von Daimler Buses erfüllen nicht nur die Vorgaben der GSR, einige Funktionen gehen sogar über das geforderte Maß hinaus oder erfüllen heute bereits die Vorgaben für 2026.

Notbremsassistent Active Brake Assist 6 mit Mehrspurüberwachung

Ein gutes Beispiel für die Übererfüllung der GSR ist der Active Brake Assist 6 (ABA 6). Der neueste Notbremsassistent von Daimler Buses arbeitet mit einer Kombination aus Nah- und Fernbereichs-Radarsensoren sowie einer Kamera und kann bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h – beim ABA 5 waren es bereits 50 km/h – nun auch vor Personen vor dem Fahr­zeug, vor entgegenkommenden oder in der Spur fahrenden Verkehrsteilnehmern eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand durchführen.

Das System kann bei allen Geschwindigkeiten auf vor dem Omnibus stehende Fahrzeuge mit einer Vollbremsung bis zum Stillstand reagieren. Auch bei höheren Geschwindigkeiten kann dadurch unter optimalen Bedingungen ein Unfall verhindert werden. Die Warnkaskade bei einem drohenden Unfall besteht aus einer optischen, akustischen und haptischen Warnung. Bei Nichtreaktion des Fahrers folgt zunächst eine Teil-, dann eine Notbremsung.

Ein weiterer Mehrwert des ABA 6 besteht in der Mehrspurüberwachung unter Berück­sichtigung der Fahrbahnmarkierungen. Dadurch kann das System beispielsweise verhindern, dass eine Notbremsung durch ein Ausweichmanöver auf die Nachbarspur abgebrochen wird. Zugleich ermöglicht die Mehrspurüberwachung die Systemreaktion auf stehende Objekte in autobahnüblichen Kurvensituationen. Und nicht zuletzt reduziert die Mehrspurüberwachung dank der Fahrspurerkennung unerwünschte Systemreaktionen auf Fahrzeuge auf der Neben­spur. Zugleich gewährleistet die Radartechnologie in der Regel auch bei schlechter Sicht eine hohe Systemverfügbarkeit.

Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite

In welchem Maße die Ausstattung der Fahrzeuge mit nun sechs Sensoren und der damit verbundene vergrößerte Blickwinkel die Verkehrssicherheit erhöhen, zeigt sich auch am Sideguard Assist der zweiten Generation. Der neue Abbiegeassistent reagiert und warnt dank des neuen Sensorkonzepts noch genauer bei einer Kollisionsgefahr mit Fußgängern und Fahrradfahrern. Er wird nun ebenfalls für die Fahrerseite eingesetzt. Damit wird auch das Abbiegen nach links noch sicherer. Die seitliche Überwachungszone auf der Beifahrerseite hat bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h eine Breite von 4,25 Meter (bisher 3,75 Meter) und reicht bis zu 30 Meter hinter und sieben Meter vor das Fahrzeug. Bei Geschwindigkeiten über 30 km/h übernimmt der Sideguard Assist 2 darüber hinaus die Funktion eines Spurwechsel-Assistenten. Bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit informiert er den Fahrer über ein Objekt auf der Fahrer- und Beifahrerseite. In kritischen Situationen beim Spurwechsel erzeugt das System eine optisch-haptische Warnung. Damit unterstützt der Sideguard Assist 2 den Spurwechsel etwa beim Überholen eines Radfahrers oder beim Fahrstreifenwechsel oder Überholen auf mehrspurigen Straßen.

Frontguard Assist überwacht Verkehrsraum vor dem Fahrzeug

In der Hektik des Berufsalltags kann es schnell mal passieren, dass die Fahrer beim Anfahren an der Haltestelle oder Ampel den Blick schon weiter nach vorne gerichtet haben und unmittelbar losfahren. Das kann schwere Folgen haben, wenn sich direkt vor dem Bus ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer befinden. Um Unfälle in solchen Situationen möglichst zu vermeiden, kann der neue Frontguard Assist von Daimler Buses hilfreich sein. Registriert das System stehende oder sich bewegende Objekte vor dem Fahrzeug, kann es die Fahrerinnen und Fahrer in Fahrsituationen bis 15 km/h durch Gefahrenmeldungen über das zweistufige Warnsystem unterstützen. Das Assistenzsystem deckt dabei den Bereich vor dem Fahrzeug von 0,8 Meter bis 3,7 Meter auf voller Fahrzeug­breite ab. Sideguard Assist 2 und Frontguard Assist ergeben im Verbund ein komplettes Warnsystem, das vor Hindernissen und Personen seitlich und vor dem Omnibus warnt. Zusammen mit der serienmäßigen Rückfahrkamera oder erst recht dem optionalen
360°-Kamerasystem erhält der Fahrer ein umfassendes Informations- und Warnsystem rund um seinen Omnibus.

Traffic Sign Assist warnt vor überhöhter Geschwindigkeit

Ebenfalls neu ist der intelligente Verkehrszeichenassistent Traffic Sign Assist. Er vergleicht die aktuelle Geschwindigkeit des Omnibusses mit der zulässigen Fahrzeuggeschwindigkeit und warnt bei einer Überschreitung des erlaubten Tempos. Er funktioniert trotz unterschied­licher Beschilderung in ganz Europa. Der Traffic Sign Assist kann somit die Gefahr von Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit reduzieren. Auch senkt er die Gefahr von Bußgeldern durch ein zu hohes Tempo.

Attention Assist und TPM: von der Sonderausstattung zur Serie

Auch das bisher optionale Reifendruck-Kontrollsystem TPM (Tire Pressure Monitoring) ist nun Bestandteil der Serienausstattung. TPM beugt durch die Anzeige eines eventuellen Druck­verlusts Reifenschäden vor. Außerdem reduziert ein korrekter Reifenfülldruck sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoffverbrauch.

Zur Serie gehören jetzt überdies der Aufmerksamkeitsassistent Attention Assist (AtAs) sowie eine Schnittstelle für die Nachrüstung von Alkoholtestern für den Fahrerarbeitsplatz. Gleiches gilt für die bisher optionale Rückfahrkamera. Je nach Baureihe wird ihr Bild auf einen ohnehin vorhandenen Monitor im Cockpit bzw. einen zusätzlichen Monitor im Format sieben Zoll übertragen. Alternativ zur Rückfahrkamera können Unternehmen ebenfalls das 360°-Kamerasystem (Gelenkbusse: 270°-Kamerasystem) wählen.

Neu: optional MirrorCam anstelle von Außenspiegeln

Sämtliche Omnibus-Baureihen von Daimler Buses, ob Stadt-, Überland- oder Reisebus, sind optional mit Kameras anstelle der bisherigen Außenspiegel zu bekommen. Diese augenfällige Neuheit verändert nicht nur das Erscheinungsbild der Omnibusse hin zu einem Karosserie­körper ohne sichtbare Anbauteile – sie hat auch Auswirkungen auf Funktion, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Die Vorteile sind einleuchtend: erweiterter Sichtbereich für den Fahrer durch die Scheiben, erheblich bessere Sicht nach hinten in der Dunkelheit durch Restlichtverstärkung. Die kleine Fläche der Kameralinse ist weniger anfällig für Verschmutzung und durch die Montage im Kameraflügel besser gegen Witterungseinflüsse geschützt. Im Vergleich zu konventionellen Spiegeln steht die MirrorCam kaum oder nur geringfügig über die Fahrzeugkanten hinaus. Das bedeutet einfacheres Rangieren und weniger Schäden. Schließlich wird die Stirnfläche des Omnibusses verkleinert, und es entstehen weniger Verwirbelungen. Dies wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus.

Und so funktioniert die MirrorCam im Reisebus: Die Bilder der Kameras werden auf Monitore im Format 15 Zoll übertragen, die innen an den A-Säulen montiert sind. Eingeblendete Linien signalisieren unter anderem das Fahrzeugende und helfen dem Fahrer beim Einschätzen der Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge ebenso wie beim Einscheren am Ende eines Überholvorgangs. Sie werden durch das Einlegen des Rückwärtsgangs bzw. die Betätigung des Blinkers aktiviert. Eine Zusatzkamera und ein zweiter Monitor im Format sieben Zoll gewährleisten den Blick auf die Fahrzeugecke vorne rechts. Zudem wird die Warnanzeige des Abbiegeassistenten Sideguard Assist in den Monitoren eingeblendet.

Die Kamera ist beheizt. Fotodioden in den Monitoren erfassen das einfallende Licht und passen die Helligkeit der Monitore individuell an. Zusätzlich kann der Fahrer eine Grundeinstellung vornehmen.