Active Drive Assist 2: der Weg zum automatisierten Fahren

30.06.2025

  • Der smarte Einstieg ins automatisierte Fahren
  • Zusammenarbeit verschiedener Systeme
  • Spurführung und aktiver Lenkassistent
  • Intelligente Abstandregelung
  • Mit Emergency Stopp Funktion sicher zum Stillstand

Setra ist ein Synonym für Omnibus-Sicherheit. Viele Sicherheits- und Assistenzsysteme haben ihre Premiere in einem Setra Reisebus erlebt – die Spanne der Innovationen reicht vom Retarder über das Antiblockiersystem bis zum Abbiege-Assistenten Sideguard Assist, um nur einige Beispiele zu nennen. Das integrale Sicherheitskonzept von Setra hilft Unfälle proaktiv zu vermeiden. Es schützt sowohl Fahrgäste als auch den Fahrer und bezieht die schwächeren Verkehrsteilnehmer ein. Die Setra TopClass basiert auf einer weiterentwickelten Elektrik-/ Elektronikplattform. Sie bildet unter anderem die Basis für die neueste Generation von Assistenzsystemen. Mit ihnen setzt die Setra TopClass in ihrem Segment und branchenweit Maßstäbe. Der optionale Active Drive Assist 2 (ADA 2) ermöglicht erstmals das teilautomatisierte Fahren in einem Omnibus.

Der smarte Einstieg ins automatisierte Fahren

Beschleunigen, bremsen, Abstand einhalten, lenken, Spur halten und sogar ein Nothalt – der neue ADA 2 bedeutet einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum automatisierten Fahren mit Reisebussen. Der ADA 2 unterstützt den Fahrer durch die Kombination verschiedener Assistenzsysteme aktiv beim Abstand- und Spurhalten. Das System kann das Fahrzeug bremsen, beschleunigen und durch aktive Lenkbewegungen in der Spur halten. Dazu verbindet er die Funktionen der einzelnen Systeme auf einzigartige Weise und ermöglicht so bereits heute teilautomatisiertes Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen.

Zusammenarbeit verschiedener Systeme

Beim ADA 2 arbeiten alle Assistenzsysteme Hand in Hand und unterstützen einander: So agiert der ADA 2 nach den Vorgaben des Predictive Powertrain Control (PPC), um eine möglichst wirtschaftliche Fahrweise sicherzustellen. Für die Längs- und Querführung des Fahrzeugs nutzt das System funktionale Erweiterungen, basierend auf dem bewährten Abstands-Regel-Tempomat (ART) und dem Spurassistenten. Außerdem greift der ADA 2 bei der Erfassung des vorausfahrenden Verkehrs auf die gleiche weiterentwickelte Radar- und Kameratechnologie wie der ABA 6 zurück. Zusätzlich ist eine Emergency Stopp Funktion implementiert. Diese bringt das Fahrzeug durch eine moderate, automatisierte Bremsung zum Stillstand, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert.

Spurführung und aktiver Lenkassistent

Ein wesentlicher Baustein des ADA 2 ist die aktive Querführung innerhalb der Fahrspur durch den aktiven Lenkassistenten mit einem Elektromotor als Unterstützung der hydraulischen Lenkung und die Verbindung mit der Längsführung des Abstands-Regel-Tempomaten (beschleunigen/bremsen/Abstand einhalten) durch die Fusion von Radar- und Kamerainformationen.

Mit dem aktiven Lenkassistenten hält der ADA 2 den Omnibus bei aktiviertem ART zusätzlich durch kontinuierliche Lenkeingriffe auf einer vom Fahrer einstellbaren Soll-Position innerhalb der Fahrspur. Der Fahrer kann zwischen drei Einstellungen wählen: Entweder fährt der Omnibus exakt mittig in der Fahrspur oder, abhängig von der Breite der Fahrspur, leicht um zehn bis 20 Zentimeter nach links bzw. nach rechts versetzt. Das System entlastet somit den Fahrer erheblich, indem es ihm einen Großteil der fortlaufenden kleinen Lenkkorrekturen für die Spurhaltung abnimmt. Ebenso wie der ART ist die aktive Querführung durch den aktiven Lenkassistenten über den gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 100 km/h des Reisebusses aktiv. Voraussetzung für das System: Die Fahrspur muss auf beiden Seiten deutlich erkennbar durch Linien markiert sein.

Ein grünes Lenkradsymbol im Zentraldisplay signalisiert dem Fahrer, dass ihn der aktive Lenkassistent bei der Querführung des Fahrzeugs unterstützt. Will der Fahrer aufgrund der aktuellen Verkehrssituation darauf verzichten, kann er die Komfortunterstützung deaktivieren.

Intelligente Abstandregelung

Auch bei deaktiviertem ADA 2 übernimmt weiterhin der bewährte Abstands-Regel-Tempomat die Längsführung des Fahrzeugs, in Verbindung mit dem vorausschauenden Tempomaten PPC. Der Abstands-Regel-Tempomat bremst den Omnibus ab, bevor er auf ein vorausfahrendes Fahrzeug zu nahe auffährt, er beschleunigt ihn im Anschluss wieder bis zu der vom Fahrer eingestellten Geschwindigkeit. Bei Bedarf bremst der Abstands-Regel-Tempomat den Omnibus sogar mit Teilbremsungen bis zum Stillstand ab.

Der ADA 2 wurde für Fahrten auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen entwickelt, deshalb ist eine Mindest-Spurbreite erforderlich. Wenn Systemgrenzen wie z.B. unklare Fahrbahnmarkierung, zu schmale Spur, zu enge Kurvenradien erreicht werden, wird das System passiv. Dies wird begleitet durch eine Warnung an den Fahrer, signalisiert durch eine entsprechende Anzeige im Cockpit.

Mit Emergency Stopp Funktion sicher zum Stillstand

Der Fahrer bleibt trotz der Unterstützung durch den ADA 2 immer in der Verantwortung. Sollte er die Hände vom Lenkrad nehmen, erfolgt eine Warnkaskade entsprechend den gesetzlichen Vorgaben (Hands-Off Warnkaskade). Nach 15 Sekunden warnt das Assistenzsystem mit einer gelben, danach mit einer roten Anzeige in der Instrumententafel und zusätzlich mit akustischen Warnungen in immer kleineren Abständen bis zum Dauerton. Sind seit Beginn der Hands-Off Warnkaskade 60 Sekunden verstrichen, ohne dass der Fahrer die Hände zurück ans Lenkrad gelegt hat, wird die Emergency Stopp Funktion aktiviert. Diese leitet eine Geschwindigkeitsreduzierung ein, indem für eine Sekunde das Gas weggenommen wird. Daran schließt sich dann die Geschwindigkeitsreduzierung an. Die Emergency Stopp Funktion übernimmt nun innerhalb der Systemgrenzen die Kontrolle des Fahrzeugs, um es in der Spur zu halten. Es werden die Scheinwerfer und 5 Sekunden vor Beendigung der Hands-Off Warnkaskade die Warnblinkanlage aktiviert, um den rückwärtigen Verkehr zu warnen und das Fahrzeug wird moderat bis zum Stillstand abgebremst. Steht das Fahrzeug, wird die elektrische Feststellbremse aktiviert und die Warnblinkanlage blinkt weiter. Der Fahrer wird während des Eingreifens der Emergency Stopp Funktion kontinuierlich durch einen akustischen durchgehenden Piepton und eine optische Warnung im Display über den Nothalt und die Übersteuerungsmöglichkeit informiert und kann den Vorgang durch einen Kickdown abbrechen.